Abdoulaye Guissé lebte von 1986 bis 2003 in Berlin. 2003 ging er zurück in den Senegal und baute in Kafountine mit der Galerie Mélentane ein kulturelles Zentrum auf und organisiert dort das Mélentane Festival.
Abdoulaye Guissé thematisiert in seinen Arbeiten Gedanken zu seiner Umwelt und seine Zuneigung zu den Menschen ohne einen Unterschied und war sicherlich unter den afrikanischen Künstlern in Berlin einer der engagiertesten in seiner Zeit. Er arbeitete in Berlin unter anderem in der Bildungsarbeit in verschiedenen Projekten an Schulen und anderen sozialen Einrichtungen.
Nach dem großen Erfolg der Ausstellung ‘Soleil d’Afrique’ im Jahr 1994 in der Berliner Galerie Querformat nahm er an vielen weiteren Gruppenausstellungen teil, u.a. mit Wolf Vostell und Christo – dem Künstler, der den Reichstag verhüllte – in der Galerie der Berliner Zeitung im Jahr 1995.
Im Jahr 1995 nahm Abdoulaye Guissé an dem Projekt ‘Metronom 3 in Berlin’ von Clementine Deliss teil, das im Rahmen der DOCUMENTA X in Kassel präsentiert wurde und 1997 war er an dem internationalen Projekt 'BACK-GROUND' mit 16 europäischen und afrikanischen Künstlern teil. Das Projekt wurde von QUARTS e.V. Berlin in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Dakar und der Friedrich-Ebert-Stiftung Dakar im Rahmen der Biennale Dak'Art realisiert.
Die Arbeiten Abdoulaye Guissés aus den letzten Jahren zeigen eine deutliche Entwicklung von der Auflösung der stark an der Figürlichkeit orientierten Formen aus den frühen 90iger Jahren hin zu stark flächenbetonten, abstrakteren Farbaufträgen, die den figürlichen Bezug nur noch erahnen lassen. Mit dieser Befreiung von der Form geht zum Teil auch eine Befreiung von der Fläche einher, da er manchmal seinen Arbeiten eine dritte Dimension durch hinzufügen und integrieren von 'Fundsachen' gibt, die der Malerei einen objekthaften Charakter geben.
Seine Arbeiten sind 'afrikanisch', ohne dass der Betrachter sagen kann, was an diesen Bilder eigentlich afrikanisch ist. Ist es die Farbgebung, die für europäische Augen oft ungewöhnlich ist oder ist es mehr das Erahnen einer archaischen Formensprache, die immer wieder anklingt?
Abdoulaye Guissé nimmt seine Themen aus der ihm tagtäglich begegnenden Umwelt: Die Begegnung mit Menschen in der Großstadt Berlin, die Auseinandersetzung mit dem Verkehr der Stadt, aber auch die Welt eines Bauerhofes auf dem Land – oft sind diese Eindrücke verwoben mit den Mythen seiner Heimat. Er sieht die Parallelen zwischen den Welten und den Menschen in Afrika und Europa und stellt diese in den Mittelpunkt seines Empfindens.